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Camping auf Sylt - Hörnum

Aktualisiert: 7. Okt. 2022

Als gebürtige Sylterin dachte ich immer, ich würde jeden Sandkorn der Insel kennen. Einige wunderschöne Orte Sylts habe ich dabei außer Acht gelassen - um sie jetzt mit meinem Van zu erleben. Die Campingplätze auf der Insel. Der erste Campingplatz: Hörnum.


HÖRNUM | B: 54,763857, L: 8,283352; 54°45'58''N, 8°16'55'' E


Inmitten eines malerischen Dünentals, kurz hinter dem Ortseingang Hörnum, befindet sich der südlichste Campingplatz der Insel. Nur eine Düne trennt den windgeschützten Schlafplatz von dem kilometerlangen Sandstrand der Westküste. Es ist kurz nach Mittsommer. Der Himmel färbt sich bis Mitternacht rosa, gelb und blau. Die Natur ist friedlich und ruht im Sonnenuntergangslicht. Die Dünengräser tanzen im leichten Wind wie ein goldenes Meer. Immer wieder blitzt ein leichtes Licht auf... der Hörnumer Leuchtturm. Ich finde einen ruhigen Schlaf bei seichtem Wellenrauschen.


Morgens mache ich mir einen Kaffee und laufe die 90 Meter über die Düne an den Strand. Es gibt doch kaum etwas Schöneres, als morgens nach dem Aufstehen, statt unter die Dusche, einfach in die Nordsee zu springen. Mit dem Salz auf meiner Haut, leicht brennenden Augen und wachem Geist, genieße ich meinen heißen Kaffee aus der Emailletasse und lasse den Tag mit dem Blick aufs weite Meer beginnen.


FAKTEN - alles, was du über den Campingplatz wissen solltest


Der Campingplatz Hörnum besteht aus zwei Plätzen, der für sieben Mietcaravans, 125 Touristen- Stellplätze und 84 Dauerstellplätze ausgelegt ist. Auf dem Dauerstellplatz steht man im Sand und kann auch nur mit der Hilfe der Campingplatzwarte an- und abreisen. Ich stehe auf dem kleineren Platz, ohne viel Sand, direkt an der Düne.

Die einzelnen Stellplätze sind überschaubar groß. Man hat trotz Hochsaison und nahezu voller Auslastung nicht das Gefühl auf einem überfüllten Platz zu stehen. Im Gegenteil. Es ist entspannt und das Miteinander ist freundlich und hilfsbereit. Die sanitären Anlagen sind nagelneu und sehr modern. Die Duschkabinen sind relativ groß und das Wasser wird heiß.

Die Anmeldung lief nach nordfriesischer Manier unkompliziert und trocken ab. WLAN gibt es auf dem ganzen Platz umsonst und die Verbindung ist erstaunlich gut. Ein Pluspunkt als digitale Nomadin.

Die Verpflegung auf dem Campingplatz stellt das Restaurant STRAEND. Leider konnte ich es nicht selber erleben, da ich an den Ruhetagen vor Ort war. Ich habe aber nur Gutes gehört. Ansonsten gibt es viele Restaurants im Ortskern von Hörnum, den man nach einem etwa 20-minütigen Spaziergang erreicht. Hier hat man auch Einkaufsmöglichkeiten. Etwa im Edeka Dehn, bei Fisch Matthiesen oder in der bekannten Bäckerei Lund.


Auch für das Shoppingerlebnis ist gesorgt. Die Strandstraße bietet viele kleine Geschäfte für Mitbringsel, Dekorationen und Kleidung (Salty Elements) - insbesondere für Syltliebhaber . Wenn man durch die kleine helle Straße läuft, überkommt selbst mir als Sylterin immer wieder ein wohliges Urlaubsgefühl. Ich mag es, wie verträumt die Menschen hier entlang schlendern und sich über die kleinen Dinge des Lebens erfreuen. Für mich ist es die Straße der Entschleunigung.


Mein persönlicher Tipp für einen Tagesausflug vom Campingplatz Hörnum

Nachdem ich meinen Kaffee ausgetrunken, und meinen Van von der nächtlichen Unordnung befreit habe, packe ich meinen kleinen Jutebeutel mit Sonnencreme und Wasser ein und laufe los. Meine kleine Tour für heute: Einmal um die Südspitze - auch Hörnum Odde genannt.


Ich laufe entspannt am Flutsaum entlang und tanze um die die Gischt*. Die Sonne brennt auf der Haut. Ich rieche das Meer, die Sonnencreme und den Sand. Der Strand um die Spitze sollte sich vor mir nun Kilometer für Kilometer verändern. Angefangen mit der Menschenleere nach dem Campingplatz, spaziere ich etwas weiter am FKK Strand entlang. Ich liebe die kleinen Rettungsschwimmerhäuschen, die Abschnitt für Abschnitt für ein sicheres Baden sorgen.

GISCHT - eines meiner Lieblingswörter

Die Gischt ist das weißliche Gemisch aus Wasser und Luft, das entsteht, wenn das Wasser natürlicher oder künstlicher Gewässer durch mechanische Einwirkung aufgewühlt wird. Derartige mechanische Einwirkungen können sein: starker Wind der Propeller oder der Bug eines Bootes oder Schiffes Fall aus großer Höhe

Etwa einen Kilometer vor der Spitze türmen sich die ersten Tetrapoden*, die einige Teile des Strandes zu kleinen Buchten formen. Schon als Kind habe ich es geliebt, auf den Tetrapoden zu klettern. Auch hier finde ich allerlei an Muscheln und Strandgut. Leider auch immer wieder Plastik und Müll, den ich einsammle, um ihn zu entsorgen. Es entfacht eine ungeheure Wut in mir so viel Müll an den Stränden zu finden und ich kann nur jeden bitten achtsam durch Mutter Natur zu gehen und Müll immer mitzunehmen.

TETRAPODEN - FYI

Tetrapoden sind Betonblocksteine, die in Küstenschutzbauwerken Verwendung finden. Die „Arme“ der etwa sechs Tonnen schweren Steine sind auf die Ecken eines imaginären Tetraeders ausgerichtet.


Ich verweile einige Zeit in meiner kleinen Bucht, beobachte die Fischkutter vor mir, spiele im Flutsaum mit dem Sog der Wellen und genieße das Glück und den Moment. Die Nordsee ist leicht aufgewühlt, schmeckt salzig und ich sehe den weißen Film auf meiner Haut. Wenn das passiert weiß ich immer, dass ich zu Hause bin.


Ich laufe weiter den Weststrand entlang, zur Linken die üppige Dünenlandschaft mit dem unverwechselbaren Leuchtturm und ein paar reetgedeckten Dächern, zur Rechten im Wechsel die wilde Nordsee und die Tetrapoden, an denen sich die Wellen brechen. Es ist laut. Es wird leerer. Wer der Meinung ist, dass Sylt zur Hochsaison immer und überall überfüllt ist, sollte sich die Zeit nehmen, um um die Odde zu spazieren.


Nach etwa vier Kilometern habe ich die Spitze erreicht. Ich blicke auf Amrum und Föhr. Sehe die wilde Westseite und erahne bereits die leise Ostseite. Hinter mir erstreckt sich ein weiter Strand, der zu Sturmzeiten leider von der See überflutet wird. Oft hört man davon, dass der südlichste Teil der Insel droht sich vom Land zu trennen. Der Klimawandel und der steigende Meeresspiegel tun hier zu bei.

Die Ostseite von Hörnum: Das Meer ist ruhig, kein Wind, kein Getose. Absolute Stille. Und vor mir ein wunderschönes Naturschauspiel. Tausende kleine Fische schwimmen in Schulen durch das glasklare glitzernde Meer. Wenn sie springen, glitzern sie mit dem Meer um die Wette. Einige, so auch ich, heben die Fische auf, die leider etwas zu waghalsig unterwegs waren, und mit den seichten Wellen an Land gespült werden. Wir werfen sie wieder zurück zur ihren Familien und laufen weiter Richtung Hafen.


An der Ostseite Hörnums erstreckt sich eine helle Promenade, die mit dem kleinen Restaurant und Kiosk Südkap beginnt, und mit der Creperie am Segelclub am Hafen endet. Hier am Südkap gönne ich mir nach sechs Kilometern Strandspaziergang ein Fischbrötchen und ein Alster in der Sonne. Wer möchte, kann hier auch SUPs ausleihen, einen Kitesurf Kurs machen oder Wellenreiten lernen. Die Fußgelenke schmerzen etwas durch den ungewohnten Gang durch den weichen Sand, aber das das Herz lacht und tanzt wegen der gewonnenen Eindrücke dieser einzigartigen Natur im Süden Hörnums.




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